Menschen, die sich an andere hängen: Eine kritische Betrachtung
In der Psychologie begegnen wir oft dem Phänomen von Menschen, die sich in zwischenmenschlichen Beziehungen stark an andere klammern. Diese Personen tendieren dazu, ihre eigenen Lebensziele und
-entscheidungen in die Hände anderer zu legen, wodurch sie eine passive Rolle im eigenen Leben einnehmen. Diese Abhängigkeit kann gleich mehrere Dimensionen aufweisen – emotional, finanziell und
sozial.
Einer der zentralen Aspekte dieser Thematik ist das Bedürfnis nach Bestätigung und Sicherheit. Oft fehlt es diesen Individuen an Selbstvertrauen und der Fähigkeit, eigenständig Entscheidungen zu
treffen. Stattdessen verlagern sie die Verantwortung für ihr Wohlbefinden auf ihre Mitmenschen, in der Hoffnung, dass diese ihre Wünsche und Bedürfnisse erkennen und erfüllen. Diese dynamische
Beziehung ist jedoch nicht nur für den „Hänger“ problematisch, sondern belastet auch die Menschen um ihn herum. Es entsteht ein Ungleichgewicht, in dem der Helfende häufig seine eigenen
Bedürfnisse vernachlässigt.
Zudem führt diese Verhaltensweise häufig zu einem Gefühl der Stagnation. Menschen, die sich selbst nicht aktiv in die Gestaltung ihres Lebens einbringen, bleiben oft in ihrer Entwicklung stehen.
Sie lernen nicht, Herausforderungen zu bewältigen, oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Vielmehr sind sie in einem Muster gefangen, in dem sie immer wieder auf andere angewiesen sind.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass die „Hänger“ in der Regel wenig Empathie für die Belastungen zeigen, die sie anderen auferlegen. Diese einseitige Erwartungshaltung kann zu Ressentiments
führen und letztlich bestehende Beziehungen gefährden. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, bedarf es sowohl persönlicher Reflexion als auch einer bewussten Auseinandersetzung mit der eigenen
Unabhängigkeit und Selbstverantwortung.